„Erinnern heißt Zukunft gestalten“ – Resilient und wissend gegen Rassismus, Neue Rechte und rechte Gewalt eintreten
- Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren: Schüler*innen AG’s der Sek I&II, Ehrenamtliche aus Vereinen/Verbänden, Auszubildende, interessierte junge Menschen
- Projektzeitraum und Seminardauer
- 01.05.2024-30.04.2025
- Wir empfehlen eine Dauer von 2,5 Tagen Seminar
- Ort:
- Unterkunft und Verpflegung während der Seminareinheiten erfolgen in der Jugendbildungsstätte Welper
- Einzeltermine können und sollen, in Absprache mit der Gruppe, auch anderorts stattfinden
- Inhalte: Erinnerungskultur, Zeitgeschichte, Rassismuskritik, politische Jugendbildung, Selbstwirksamkeit, Solidarität, Zivilcourage
- Kosten:
- Das Projekt wird anteilig durch den Kinder- und Jugendförderplan des Landes NRW (Landschaftsverband Westfalen -Lippe, LWL) gefördert.
- Bei einer Dauer von 2,5 Tagen (inkl. Unterkunft, Verpflegung, päd. Programm) ist ein Eigenanteil von 25,00 € vorgesehen
Projekthintergrund und -Ansatz
Unter dem Titel „Das hab ich damit zu tun!“ wurde in letzten Jahren ein Projekt gefördert und erfolgreich durchgeführt, das sich mit Erinnerungskultur beschäftigte. Dabei ging es vornehmlich um die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und bekannten und unbekannten Gedenkorten. Innerhalb dieses Projekts wurden Diskussionen um Kontinuitäten rassistischer Gewalt in Deutschland und Europa angestoßen. Viele BlPOC Teilnehmende wussten von selbst erlebten rassistisch motivierten Übergriffen zu berichten. Sie waren trotz allem erstaunt, wie viele rechte Anschläge es in den vergangenen drei Dekaden des wiedervereinigten Deutschlands es gab. Mit dem Projekt „Erinnern heißt Zukunft gestalten“ konnten wir an dieses Erstaunen und Interesse anknüpfen. Da das Interesse der Jugendlichen auch sehr im „Hier und Jetzt“ liegt, wollen wir in diesem Projekt Rassismus, neue Rechte und rechte Gewalt in ihrer Aktualität voneinander abgrenzen und in Zusammenhänge stellen.
Projektziele und Arbeitsweise:
- Förderung von Kontroversität, Analysefähigkeit, zivilgesellschaftlichem Engagement
- Empowerment junger Menschen, die BlPOC sind, durch das Erfahren von Selbstwirksamkeit bei der Verfolgung eines zivilgesellschaftlichen Projekts, in dem ihre Perspektive bedeutsam ist.
- Einüben von „Allyship“ und Solidarität über die Methode von kritischem weißsein als Teil des Themenfelds Rassismus für teilnehmende, weiß gelesene Personen.
- Rassismuskritisch denken lernen, über den Aufbau eines Deutungswissen und über die Aneignung von Analyseinstrumenten (z. B. durch Tupoka Ogettes Postingserie „Straight Outta Happyland“ >>Link zum Instagram-Account<<
- Wissensaufbau, Auseinandersetzung und Begriffsabgrenzung von Rassismus, Ideologie der neuen Rechte und mit rechtem Terror in der BRD
- Kennenlernen von beispielhaften zivilgesellschaftlichen Initiativen, wie #SayTheirNames, Kennenlernen von politischen Akteur*innen
- Entwicklung eines „Abschlussprodukts“, mit dem die beteiligten Jugendlichen ihr Wissen, ihre Perspektiven, ihr Erleben a) ausdrucken können und b) womit andere Jugendliche rassismuskritisch (Stichwort: Peer-Education) sensibilisiert werden können.
- Erhöhung der Anerkennung zivilgesellschaftlich-geprägter Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft
- Bestätigung und Ausbau von persönlichen Resilienzfähigkeiten
Um das Querschnittsthema Resilienz einzubringen, wird gemeinsam der „12-Punkte Plan für eine resiliente, widerständige und rassismuskritische Jugendarbeit“ nach Rahner 2020 durchgegangen und hieraus Ableitungen für den methodisch-didaktischen Plan und die allgemeine Bildungsarbeit geleistet. Um nicht in die Falle der Reproduktion bestehender Narrative „zu tappen“, muss zum einem Offenheit gegenüber Multiperspektivität und zum anderen, in einem überwiegenden Verhältnis, die Betroffenenperspektive eingenommen werden. Hieran müssen auch die Methoden ausgewählt werden.
Seminarskizze
Tag 1
- Ankommen und Orga
- Kennenlernen Gruppe-Gruppe, Gruppe-Team
- Gemeinsame Regeln Definitionserarbeitungen anhand ausgewählter kurzer Texte und Internetrecherche
- Fallbeispiele zur Abgrenzung und Verstrickung, Definition von Begriffen
- Gemeinsames Abendprogramm: z.B., Nachterkundung, Entspannungsübungen
Tag 2
- Methode „Ausstellung“ und/oder Zeitstrahl zu rechter Gewalt in Deutschland nach 1990
oder Stadtrundgang bspw. in Bochum oder Dortmund - Gesprächskreise Empowerment und kritisches weißsein / Einbezug von „Othering-Theorie
- Stärkungsstationen: Mobiles Kletterangebot, Kreatives Ausdruckmöglichkeit (zeichnen/ schreiben / fotografieren)
- Austausch mit Aktivist*innen oder Recherche von Gegenstrategien
Tag 3
- Erarbeitung eines abschließenden Produkts, dass Output in die Lebenswelt transferiert, bspw. „Zines“
- Abschluss und Verabredungen
Projektteilhabe
Zum Projekt sollen Gruppen eingeladen werden, die unabhängig voneinander im Projekt arbeiten. Die teilnehmenden Gruppen müssen bisher keine bestehenden Gruppen sein. Sie können sich anlässlich der Ausschreibung an Schulen und Migrant*innenselbstorganisationen, andere zivilgesellschaftliche Initiativen und Jugendverbände auch neu konstituieren.