Rassismuskritik und Demokratieförderung
- Alter: Ab Jahrgang 8 bis Oberstufe und für Berufskollegs
- Schulform: Alle Schulformen, im Klassenverband, als Stufenfahrt für den Oberstufenjahrgang oder für Gruppen in anderen Kontexten
- Dauer: Wir empfehlen eine Mindestdauer von 2 ½ Tagen.
- Ort: Unterkunft und Verpflegung erfolgen in der Jugendbildungsstätte Welper
- Inhalte: Antirassismus, Demokratieförderung, Zivilcourage, Werte und Normen, Gleichberechtigung, Pluralismus, Selbstkompetenz, Lebensperspektiven, Empowerment, Selbstreflexion
Das Ziel des Seminars „Rassismuskritik und Demokratieförderung“ ist es, ist es, das Wissen, sowie die Deutungs- und die Handlungsfähigkeit der Jugendlichen vergrößert werden. Im Seminar werden zwei Ansätze verfolgt: Der rassismuskritische und der empowernde Ansatz von BIPoC*. Dadurch kann gleichzeitig ein gesellschaftskritischer Bezug stattfinden, aber auch die Lebenswirklichkeit der Teilnehmer*innen einbezogen werden. Denn die thematische Festlegung, die inhaltliche Ausgestaltung, die Auswahl der Referent*innen ist sehr von der Gruppe abhängig, also ob die Teilnehmenden weiß oder als BPoC gelesen werden/sind. Dementsprechend wichtig ist es, weit vor dem Seminar in einem gutem Austausch zu sein, so dass bspw. vermieden wird, dass als weiße oder westeuropäische wahrgenommene Menschen, ein Seminar leiten, an dem Menschen mit Rassismuserfahrungen teilnehmen.
Die Vermittlung von grundlegendem Wissen über die Entstehung von Rassismus ist jedoch ein wichtiger Bestandteil des Seminars. Die Analyse der Verhältnisse bezieht sich daher auch auf die Ökonomie und öffentliche Institutionen und der persönlichen Stellung in der Gesellschaft. So soll die Erkenntnis reifen, dass Rassismus weder individualisier-, noch psychologisierbar ist. Die Teilnehmer*innen lernen , welchen Anteil gesellschaftlichen Verhältnisse an Rassismus haben, reflektieren auch ihre Privilegien. Bei BPoC-Menschen stünde selbstverständlich eher Empowerment im Vordergrund. Durch verschiedene Übungen werden das Reflexionsvermögen und die Fähigkeit zur Multiperspektivität gestärkt. Außerdem wird besprochen und diskutiert, wie auf unterschiedliche Art und Weise gegen Rassismus solidarisch, aktiv und direkt Position bezogen. Hier ist es relevant, dass eine rassismuskritische Position im Sinne rassismuserfahrener Menschen vertreten wird.
Abschließend sollen die Teilnehmer*innen ihre Utopie einer nicht-rassistische Gesellschaft entwerfen. Dazu verständigen sie sich über Rahmenbedingungen und Grundprinzipien ihrer Utopie. Welcher Teil der Utopie kann in die Realität umgesetzt werden? Wo ergeben sich Ansatzpunkte? Was müsste am Bestehenden dringend geändert werden? Was bedeutet dies für das persönliche Handeln? Diese und andere Fragen werden in einer Diskussion offen verhandelt und diskutiert. Um den Utopie-Ergebnissen ein erweitertes Forum zu bieten, erarbeiten die Teilnehmer*innen als Produkt bspw. ein eigenes ‚Explainity‘. Diese kurzen Erklärvideos sind auf Grund der geringen Datengröße, ihre vielfältige Möglichkeit der inhaltlichen Darstellung und einer kurzen aber überlegten Darstellung für die Verbreitung in sozialen Netzwerken sehr geeignet. Über die Verbreitung auf den eigenen Kommunikationsplattformen sollen externe Personen und damit eine erweiterte Wirkung erreicht werden.
Durch eine gemeinsame ausgiebige Auswertung wird das Seminar abgeschlossen.
* BIPoC ist eine Selbstbezeichnung von Menschen die Rassismuserfahrungen machen müssen. Sie steht für „Black“, „Indigenous“ und „People of Colour“. Mehr dazu unter https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/people-of-color-poc/