Rise up! Zusammen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
- Alter: Ab 14 Jahren
- Schulform: Alle Schulformen, Ausbildungsgänge, Berufkollegs
- Dauer: Wir empfehlen eine Dauer von 2 ½ Tagen.
- Ort: Unterkunft und Verpflegung erfolgen in der Jugendbildungsstätte Welper
- Inhalte: Prävention gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Werteorientierung, demokratische Handlungskompetenz, Medienkompetenz, Empowerment, Pädagogik der Vielfalt
In diesem dreitägigen Seminar in unserer Jugendbildungsstätte werden Teilnehmer*innen von Teamer*innen im Präventionsprojekt „Rise up! Zusammen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ begleitet und geführt.
Die Identität von Jugendlichen entwickelt sich im Balanceakt zwischen eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen der Umwelt. In Anbetracht der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa, unterbrochenen Erwerbsbiographien und komplexeren sozialen Rollenbildern, die Corona-Pandemie oder auch durch dysfunktionale Beziehungen stehen Jugendliche unter extremen Druck. Findet eine Begleitung und Unterstützung in der Identitätsentwicklung nur unzureichend statt, ist die Entwicklung zu einem*r mündigen Bürger*in gefährdet. Perspektivlosigkeit, Versagensängste und das Gefühl des Ausgegrenzt sein, sind Gefühle und Zustände, mit denen gefährdete Jugendliche zu kämpfen haben.
In dieser Zeit der Verunsicherung bieten gut organisierte Gruppen Jugendlichen scheinbar einfache Lösungen auf die komplexen Fragen unserer Zeit und locken mit den diffusen Begriffen wie „Gemeinschaft“, „Ehre“ und erhöhen sich über Ausgrenzung und Abwertung. Dabei treten sie nicht wie „Ewiggestrige“ sondern entweder „hip“ und modern oder aber auch besonders fromm und traditionell auf. Bei der Agitation von Jugendlichen überlassen diese Gruppen nichts dem Zufall. Vielmehr ist ein strategischer Apparat in die Organisation integriert, der analog und digital vereint und dort gezielt provokante, kontroverse und demokratiefeindliche Propaganda verbreitet.
Ziel dieses Projektes ist es daher, erfahrbare Anhaltspunkte zu schaffen an denen ein gemeinsames Handeln in einer Gruppe von Menschen demokratisch und inklusiv erlebt und erlernt werden kann. Darin inbegriffen ist die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber schädlichen und erschwerenden Einflüssen in der analogen und digitalen Welt. Jugendliche erkennen dadurch, dass sie ein Teil der Gesellschaft sind und einen Einfluss auf politische und soziale Entscheidungen haben (sollen). Die Jugendlichen erhalten Orientierung, Wertschätzung und Freiraum zur Identitätsentwicklung und Integration in einem pluralistischen System.
Im Seminar wird zunächst an der Gruppenkohärenz angesetzt, um innerhalb der Gruppe eine lernförderliche Atmosphäre und vertrauenswürdige Beziehungen herzustellen. Dies geschieht über erlebnispädagogische Kooperationsübungen. Dabei wird ebenso verdeutlicht, dass Konflikte gewaltfrei lösbar sind und dass auch gegensätzlichen Meinungen Respekt entgegen gebracht werden soll. In der zweiten Phase wird am individuellen Selbstwert gearbeitet. Die individuellen Unterschiede der Schüler*innen werden als Vielfalt anerkannt. Auch Medienkompetenz ist hier ein zentraler Aspekt und wird daher im Seminar miteinbezogen. Die Jugendlichen werden so darin gestärkt, propagandistische und abwertende Inhalte zu erkennen, enttarnend zu analysieren, und dem ideologischen universellen Wahrheitsanspruch zu widersprechen.
Gruppen, die sich offen als menschenfeindlich aufstellen, finden sich immer dort, wo Demokratie schwach ist oder zu wenig auf das Individuum eingegangen wird. Somit muss die Demokratie von innen heraus gestärkt werden. Die politische Jugendbildung schafft das als verlässlicher Kooperationspartnerin für Jugendhilfe und Schule besonders gut, da die freieren und offenen Zugänge an den individuellen Risikoaspekten der Jugendlichen ansetzen. Mit unserem Projekt „Rise up! Zusammen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ wollen wir einen Beitrag dazu leisten, Jugendliche zu stärken!
Beitrags- und Headerfoto: Samuel Grosch – Jugendpressse Deutschland